Windparks auf Eis gelegt – schwedische Regierung unter Druck

Vattenfall Windparks

Am Wochenende zog das deutsche Energieunternehmen RWE nach, nachdem zuvor schon Vattenfall die Reißleine gezogen hatte. Eigentlich sollten sowohl RWE als auch Vattenfall, das ein schwedisches staatliches Unternehmen ist, massiv in die Offshore-Windparks vor der schwedischen West- und Südküste investieren. Diese Windparks sind für die heimische Wirtschaft und die Energieversorgung enorm wichtig. Denn in Schwedens Norden wird, vor allem durch Wasserkraft, viel Strom erzeugt, doch aufgrund des Transports wird er im Süden teuer. Will man den Strompreis einigermaßen niedrig halten, müssen große Mengen Strom vor Ort, also im Süden Schwedens, produziert werden.

Offshore-Windparks könnten dieses Problem lösen. Sie können gigantische Mengen an Strom erzeugen. Die 35 bis 50 jeweils etwa 280 Meter hohen Windkrafträder des Windparks Kriegers flak vor der Küste Trelleborgs könnten beispielsweise bis zu 2700 GWh pro Jahr produzieren. Das ist ungefähr ein Viertel der Menge, die ein mittelgroßes Atomkraftwerk liefern kann.

Pause für Investitionen in Windparks

Nun aber hat zunächst Vattenfall seine Investitionen in den Windpark Svenska Kriegers flak pausiert. Auf der Firmenhomepage lässt das Unternehmen verkünden:

„Vattenfall har beslutat att tills vidare pausa utvecklingen av det havsbaserade vindkraftsprojektet Svenska Kriegers flak, eftersom investeringsförutsättningar saknas.” (”Vattenfall hat beschlossen, die Entwicklung des Offshore-Windparks Svenska Kriegers flak bis auf Weiteres zu pausieren, weil die Voraussetzungen für die Investitionen fehlen.“)

Konkret fehlt die Zusage der schwedischen Regierung, die unterseeischen Kabel vom Windpark zum Festland zu finanzieren. Diese Infrastruktur ist essenziell und nicht gerade billig. Wenn diese nicht vom Staat übernommen werde, stimmten die Planungen und Berechnungen nicht mehr und die Investitionen würden sich nicht mehr lohnen.

Nun verkündete auch RWE, das bereits einige Offshore-Windparks im Norden betreibt, dass es an der weiteren Investition in neue Projekte zumindest zweifle.

Logikfehler der Regierung

Das bringt die schwedische Regierung zunehmend in Erklärungsnot. Mit Verweis darauf, man agiere in energiepolitischen Fragen „technikneutral“, sperrt man sich dagegen, die Windkraft zu subventionieren. Problematisch und zumindest versehen mit einem gewissen Logikfehler ist allerdings, dass man den Bau neuer Kernkraftwerke massiv mit mehreren Milliarden Kronen subventioniert. Das legt den Verdacht sehr nahe, dass man einseitig Kernkraft bevorzugt und gerade eben nicht „technikneutral“ agiert.

Nun macht die schwedische Wirtschaft Druck. Denn bis neue Kernkraftwerke gebaut werden, dauert es mindestens ein Jahrzehnt. Die Energie wird aber schneller benötigt. Die Windkraft könnte helfen. Aber nur, wenn sich die Regierung mit den Energieunternehmen einigt.

Beitragsbild: Vattenfall

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