Koranverbrenner Salwan Momika erschossen

Doppelmord in Norrköping

Der als Koranverbrenner bekannt gewordene Iraker Salwan Momika ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Södertälje erschossen worden. Das teilte die schwedische Polizei mit. Am Mittwochabend um 23.11 Uhr ging ein Notruf wegen gefallener Schüsse im Stadtteil Hovsjö ein. Wie sich wenig später herausstellte, wurde ein Mann in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus erschossen. Es handelt sich dabei um Salwan Momika. Womöglich wurde er während einer Livesendung in den sozialen Medien erschossen; hierzu wollte sich die Polizei noch nicht äußern.

Salwan Momika bei einer Koranverbrennung auf dem Mynttorget in Stockholm 2023; Foto: Frankie Fouganthin, Lizenz:  Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International; keine Veränderungen vorgenommen

Empörung in der muslimisch geprägten Welt wegen Koranverbrennungen – Momika als Feindbild

Momika wurde bekannt, als er im Sommer 2023 mehrfach in der Öffentlichkeit einen Koran verbrannte. Laut eigenen Angaben richteten sich die Verbrennungen nicht gegen Muslime, sondern gegen den Koran, der ein gefährliches Buch sei. Die schwedische Polizei ließ ihn zunächst mit Verweis auf das Recht auf freie Meinungsäußerung gewähren, nahm ihn später dann aber doch fest wegen Hetze gegen eine Volksgruppe („hets mot folkgrupp“). Das Urteil sollte am Donnerstag verkündet worden, was nun aber auf den 3. Februar verschoben wurde.

Die öffentlichen Koranverbrennungen hatten in der muslimisch geprägten Welt für große Empörung und Aufruhr gesorgt. Sie waren auch Teil der Begründung, weshalb die Türkei zunächst ihre Zustimmung zum schwedischen NATO-Beitritt versagte. Aber die Verbrennungen des Koran wurden auch in Schweden heftig diskutiert – standen hier die freie Meinungsäußerung und der Schutz des sozialen Friedens einander gegenüber.

Fünf Verdächtige in Gewahrsam

Die Polizei konnte fünf Tatverdächtige festnehmen. „Jag kan bekräfta att fem personer är anhållna, misstänkta för mord”, sagte Staatsanwalt Rasmus Öhman, der für den Fall verantwortlich ist, gegenüber DN. „Ich kann bestätigen, dass fünf Personen in Gewahrsam genommen worden sind wegen Mordverdacht.“

Koppling till främmande makt.

Ulf Kristersson am 30.01.2025

Regierungschef Ulf Kristersson zeigte sich am Donnerstagvormittag bei einer Pressekonferenz besorgt. „Det uppenbarligen finns en risk att det också finns koppling till främmande makt.” (”Es gibt offensichtlich die Gefahr, dass eine Verbindung zu einer fremden Macht besteht.“) Welche Macht er damit meine, ließ Kristersson aber offen.

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