Sozialdemokraten bei EU-Wahl in Schweden vorn

Europawahl / EU-Wahl in Schweden

Um 21 Uhr schlossen die Wahllokale zur EU-Wahl in Schweden. Seitdem wird kräftig ausgezählt. Auch in Schweden wurde ein deutlicher Rechtsruck befürchtet. Die ersten Prognosen zeigen aber andere Trends – vor allem auch gegenüber den Trends im restlichen Europa.

Gemäß einer ersten Prognose des schwedischen Fernsehens SVT werden die Sozialdemokraten stärkste Kraft im Land, wenngleich sie ihr schlechtestes Ergebnis bei einer EU-Wahl jemals einfahren. Die Prognose, die SVT kurz nach 21 Uhr veröffentlichte, geht von 23,1% der Stimmen für die Socialdemokraterna aus (-0,4% im Vergleich zur letzten EU-Wahl).

Grüne entgegen dem europäischen Trend

Interessant und eine große Überraschung ist, dass die Grünen (im Schwedischen Miljöpartiet – Umweltpartei) nicht verlieren, sondern kräftig hinzugewinnen. Um 4,2 Prozentpunkte geht es nach oben auf nunmehr 15,7%. Damit sind die Grünen drittstärkste Kraft hinter den Sozialdemokraten und den Moderaten, die auf 17,3% kommen. Für die Grünen, die in Schweden traditionell nicht so stark sind wie beispielsweise in Deutschland, ist dies ein riesiger Erfolg.

Zufrieden dürfen auch die Linken sein. Vänsterpartiet vereinigte 10,7% aller Stimmen auf sich und konnte damit 3,9% hinzugewinnen.

In Schweden gibt es bei der EU-Wahl anders als zum Beispiel in Deutschland eine 4%-Sperrklausel. Parteien, die folglich keine 4% auf sich vereinen können, dürfen keine Abgeordneten ins EU-Parlament schicken. Es wurde im Vorfeld der Wahl viel darüber spekuliert, ob die Parteien Centerpartiet, Liberalerna und Kristdemokraterna überhaupt ins EU-Parlament einziehen könnten. Momentan sieht es aber danach aus, dass alle drei relativ sicher die Sperrklausel überspringen. Das Zentrum liegt bei 7,2% (-3,6%), die Liberalen, bei denen es am engsten wird, bei 4,2% (unverändert im Vergleich zur letzten Wahl) und die Christdemokraten bei 6,1% (-2,5%).

Rechtsruck in Schweden bleibt aus.

Der Rechtsruck, der sich in vielen Ländern Europas zeigt, zum Beispiel in Frankreich, in Österreich und auch in Deutschland, ist in Schweden nicht eingetreten. Zwar sind die rechtspopulistischen Sverigedemokraterna mit 13,9% die viertstärkste Kraft. Im Vergleich zur letzten EU-Wahl verlieren sie aber 1,4 Prozentpunkte und verbleiben deutlich unter dem, was frühere Umfragen ermittelt hatten. Die Skandale um die Partei gingen wohl doch nicht ganz spurlos an den Schwedendemokraten vorbei. So konnte ein TV-Team von TV4 ermitteln, wie die Rechtspopulisten mit Troll-Accounts Fake News und Hass verbreiten. Einem Mitarbeiter konnte von der Zeitung Expressen nachgewiesen, dass er russischen Propaganda unters Volk brachte.

Die hier präsentierten Zahlen sind lediglich eine Prognose. Erste wirklich belastbare Zahlen werden vom Wahlamt (valmyndigheten) gegen 23 Uhr erwartet.

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